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Zur Geschichte des Weilers Rothof

Der Rothof

Die älteste Namensform, 1279 urkundlich als curia Rodenhoven erwähnt, lässt nur die Übersetzung Rodungshof zu. 1144 überweist der Würzburger Domprobst Otto seiner Stiftung, dem St. Dietrich-Spital, zehn Hufen im Rodungsland, 1148 weitere sechs Hufen, die er z.T. von seiner zu Estenfeld begüterten Verwandten Geppa gekauft hatte. Siedlung und Rodung sind somit von Estenfeld ausgegangen. Die Gebäude dieses Gutes standen bis zu ihrem Abriss im Jahre 1787 in der Nähe des heutigen Autobahnrastplatzes.

 

Im 12. Jahrhundert hat das Würzburger St.-Afra-Kloster einen Güterkomplex erworben, der zur Unterscheidung als niederer oder unterer Rothof bezeichnet wurde. Rothof gehörte, anders als das zentfreie Rottendorf, gerichtlich zur Zent Estenfeld-Rimpar. Der untere Rothof wurde, nachdem er mehrfach den Besitzer gewechselt hatte, großenteils von dem langjährigen Schultheißen Hans Merklein (1575 -1600) angekauft.

Zwischen den Jahren 1579 und 1585 erwarb Bischof Julius Echter von Mespelbrunn die gesamten Anteile und überwies das gesamte Besitztum seiner Stiftung, dem Juliusspital. Die ca. 225 ha umfassende Fläche verfügte über einen eigenen Weinbau (der Flurname Weinbergsäcker erinnert daran) sowie eine Schäferei, deren Bestand schon um 1600 sich auf 500 Häupter belief. 1646 suchten Marodeure aus der kaiserlichen Armee in der Endphase des Dreißigjährigen Krieges die abgelegenen Weiler heim.

 

Bis Ende des 18. Jahrhunderts besuchten die Rothöfer Kirche und Schule in Estenfeld. Nach 1782 weigerten sie sich, ihren Beitrag zu den Kosten der Rottendorfer Kirchenerweiterung zu leisten.

 

1803 wurde von der kurpfalzbayerischen Übergangsregierung die Eingemeindung nach Rottendorf verfügt. Sie wurde in der Toskanazeit nicht revidiert und besteht seit Wiederkehr der bayerischen Herrschaft bis heute unverändert fort. Rothof stellte (1815) mit seiner landwirtschaftlichen Nutzungsfläche, 4 Wohnhäusern und  10 Wirtschaftsgebäuden einen bedeutsamen Zuwachs für Rottendorf dar; über dies erlangte Rottendorf mit dem Herrnholz erstmals eine belastungsfreie Gemeindewaldung.

 

Der neue Ortsteil Rothof entstand allerdings erst 1937. Um den zwangsenteigneten Bauern, deren Felder Truppenübungsplätze wurden, eine neue Heimat zu bieten, musste das Juliusspital alle seine Besitzungen für 1,2 Millionen Reichsmark verkaufen. Mit 18 Familien und ebensoviel Hofstellen im unteren und mittleren Rothof stellten die Bewohner aus Hundsfeld bei Hammelburg die stärkste Gruppe.

 

Andere Familien wurden aus Wildflecken, den Eifeldörfern Blasweiler und Kaltenborn nach Rothof umgesiedelt. Der Name Masuren erinnert an die dem Juliusspital verdingten Erntearbeiter aus den Ostprovinzen des Deutschen Reiches. Die 1958 fertiggestellte Kirche erhielt die Patrone Cosmas und Damian.

 

Das alte, aus Hundsfeld mitgebrachte, barocke Wappen ziert die straßenseitige Fassade der Kirche. Das geviertete Wappenschild zeigt im ersten und vierten Feld ein gleichstarkes Balkenkreuz, im zweiten und dritten Feld je eine Tragebutte mit zwei Schulterriemen als Redendes Wappen des Geschlechts von Buttlar. Über dem Schild ein Helm, darüber ein Kissen mit einer Fürstenkrone. Links und rechts des Schildes ebenfalls zwei Helme mit Bischofsmütze und Priesterbirett. Dem gesamten Wappen sind Bischofsstab und Schwert unterlegt.